Raum der Stille
Oberkirch, 2024
Theaterbauten sind architektonische und geschichtliche Zeugnisse. Wir wollen daher nicht die Theaterkultur gegen die Baukultur ausspielen und schlagen vor, den alten Bestand zu nutzen, ihm aber eine neue Funktion zu geben. So integrieren wir in das alte Theatergebäude den Schnürboden und machen es zu einem Gebäude des zudienenden Bereichs. Der westseitige Vorbau aus dem Jahr 1968 bauen wir zurück und lassen die entstandene Öffnung als verglaste Fassadenpartie stehen. Der dadurch sichtbare Schnürboden als innerer Kern wird so zur bespielbaren Projektionsfläche.
Durch die unterirdische Anordnung des Theatersaales reduziert sich das überirdische Neubauvolumen und ermöglicht so einen grosszügigen Theaterplatz, sowie die Wahrung der Massstäblichkeit.
Zudem erlaubt die unterirdische Platzierung des Theatersaales die verlangten drei Säle parallel anzuordnen und individuell zu bespielen. Der Neubau in der Form einer Architektur-Skulptur ist in Anlehnung an einen Theatervorhang und einer Eruption der geistigen Kraft - die im Untergrund spielt und nach oben stösst - entstanden. Eine eigenständige, freie Form von Bewegung und Dynamik, die zwischen dem klassizistischen Theater und der barocken Jesuitenkirche vermittelt ohne sich anzubiedern und mit der leichten Berührung das Theaterensemble bildet.